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Cebio Soukou über RWE
"Schöne, harte und lehrreiche Zeit"

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Rot-Weiss Essen, Cebio Soukou, Saison 15/16, Rot-Weiss Essen, Cebio Soukou, Saison 15/16
Rot-Weiss Essen, Cebio Soukou, Saison 15/16, Rot-Weiss Essen, Cebio Soukou, Saison 15/16 Foto: Tillmann
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Wie schnelllebig das Fußballgeschäft doch ist, zeigt einmal mehr das Beispiel von Cebio Soukou: Bis zum Jahresende 2015 stand er noch bei RWE unter Vertrag, ab dem 1. Juli ist er Zweitligaspieler.

Der 23-Jährige wechselte im Januar von der Essener Hafenstraße zu Erzgebirge Aue und stieg mit den "Veilchen" in die 2. Bundesliga auf. In Essen spielte Soukou nach dreieinhalb Jahren keine Rolle mehr und die Verantwortlichen um den damaligen Trainer Jan Siewert sowie Manager Andreas Winkler legten dem offensiven Mittelfeldspieler einen Wechsel nahe. Soukou spielte in Aue vor und überzeugte Trainer Pavel Dotchev auf Anhieb. Im Erzgebirge wurde der gebürtige Bochumer mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2018 ausgestattet.

Während Rot-Weiss Essen immer noch um den Klassenerhalt in der Regionalliga bangen muss, ist Soukou in Aue glücklich geworden. 15 Spiele, zwei Tore und sechs Vorlagen, so lautet das Arbeitszeugnis der ehemaligen Nummer zehn von RWE. Am Ende wurde er sogar mit Aue in die 2. Bundesliga versetzt. Wir sprachen mit Soukou über sein halbes Jahr im Osten der Republik, seine Ziele für die Zukunft und seine dreieinhalb Jahre bei Rot-Weiss Essen.

Cebio Soukou, in nur vier Monaten von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Hätten Sie zu Weihnachten 2015 an dieses Märchen geglaubt? Natürlich ist da ein Traum in Erfüllung gegangen. Aber ich sehe das auch als Lohn harter Arbeit und des Leidens. In meinem jungen Alter habe ich ja schon einiges durchgemacht. Die schwere Knieverletzung oder diese Doping-Geschichte. Aber an meinem Beispiel sieht man mal wieder, wie schnelllebig dieses Geschäft - aber auch das ganze Leben - ist. Und das ist mit Sicherheit keine Floskel.

Rot-Weiss Essen ist ein großer Klub und die Stadt sehr groß. In Aue ist alles familiärer, inniger. Das Städtchen hat 16.000 Einwohner. Dennoch haben wir einen Zuschauerschnitt von über 8000 Fans pro Heimspiel. Das muss man sich mal vor Augen halten. Die Menschen hier sind nicht weniger fußballverrückt als in Essen

Cebio Soukou

Wie waren Ihre ersten Eindrücke von Aue? Das war alles sehr positiv. Ich bin von der Mannschaft, dem Trainerteam und dem Mitarbeiterstab vorbildlich aufgenommen worden. Ich habe mich sofort wohl und schnell als ein Teil der Truppe gefühlt.

Kann man Aue mit Essen vergleichen? Nein, überhaupt nicht. Rot-Weiss Essen ist ein großer Klub und die Stadt sehr groß. In Aue ist alles familiärer, inniger. Das Städtchen hat 16.000 Einwohner. Dennoch haben wir einen Zuschauerschnitt von über 8000 Fans pro Heimspiel. Das muss man sich mal vor Augen halten. Die Menschen hier sind nicht weniger fußballverrückt als in Essen. Da gibt es schon Gemeinsamkeiten. Aber das ganze Drumherum, die Stadt, da ist Essen noch eine Nummer größer. Ich kann aber schon nach einem halben Jahr sagen, dass die Mannschaft und Fans in Aue eine Einheit bilden. Das Verhältnis ist sehr speziell. In Essen war das nicht immer der Fall. Da sind viele Fans schnell ungeduldig. Das kommt aber natürlich auch daher, dass RWE seit Jahren seinen Zielen hinter hinkt und nur in der Regionalliga spielt.

3. Liga heißt auch Derby-Zeit im Osten. Wie haben Sie die Duelle gegen Magdeburg, Chemnitz oder Dresden erlebt? Alles sehr schöne Erlebnisse. Die Menschen im Osten lechzen nach Erfolg und leben und lieben den Fußball. Die Atmosphäre im Stadion ist beeindruckend. Aber das kannte ich ja auch von der Hafenstraße.

Gutes Stichwort: Warum haben Sie letztendlich RWE verlassen? Weil man nicht mehr mit mir geplant hat. Im Nachhinein muss man sich fragen, ob die sportliche Leitung auch alles richtig gemacht hat. In Essen gab es sowohl im Sommer als auch im Winter einen größeren Umbruch. Vielleicht liegt das nicht immer nur an den Spielern.

In den Augen vieler Fans gelten Sie als Söldner und undankbarer Spieler. Wie reagieren Sie auf diese negativen Äußerungen? Das bekommt man mit und das stimmt einen auch nachdenklich. Die Fans wissen leider nicht, was hinter den Kulissen abläuft. Das werde ich hier auch nicht erzählen. Aber ich kann nur sagen, dass es nicht so ist, dass immer der Spieler Schuld hat. Das ist wie im Leben. Dazu gehören immer zwei Seiten. Ich hatte in meiner Zeit bei RWE ja auch einige Trainer und Sportliche Leiter. Mit dem einen kommt man besser aus und mit dem anderen weniger. Ich weiß aber auch, was der Verein für mich getan hat. Insbesondere Leuten wie Waldemar Wrobel, Damian Jamro, Marc Fascher oder Michael Welling, der mit immer zur Seit stand, bin ich dankbar und wir stehen immer noch im Kontakt. Zu vielen Fans, Teilen der Mannschaft oder auch Geschäftsstellen-Mitarbeitern habe ich ebenfalls ein gutes Verhältnis. Ich habe in Essen Freunde fürs Leben gefunden. Wenn ich in der Gegend bin, gehe ich immer noch zum KFZ-Meister oder Friseur meines Vertrauens. Rot-Weiss Essen war insgesamt eine schöne, harte und lehrreiche Zeit.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Erst einmal geht es ab Montag mit der Mannschaft nach Mallorca (lacht). Dann will ich mich schon wieder auf die neue Saison vorbereiten und mit Aue erfolgreich bleiben. Wir wollen mit Aue die 2. Bundesliga natürlich halten, dafür haben wir hart gekämpft. Mit einem Auge schiele ich immer nach Essen. Ich wünsche dem Verein und den grandiosen Fans alles Gute. Möge RWE so schnell wie nur möglich in den bezahlten Fußball zurückkehren.

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